Vom Rattengift und Fliegenfängern zu Lakritz und Fruchtgummi
Rattengift und Fliegenfängern standen am Anfang der Firmen-Erfolgsgeschichte, des heute drittgrößten Süßwarenherstellers in Deutschland. Josef Langenberg gründete 1910 eine Firma, die mit Rattengift und Fliegenfängern handelte. Langenberg nahm 1929 seinen Stiefbruder Xaver Fassin in die Firma auf. Der setzte nach dem Tod Langenbergs die Firma fort und begann mit einer eigenen Fliegenfängerproduktion. Was aber soll ein Fliegenfänger-Produzent im Winter machen. In der kalten Jahreszeit gibt es bekanntlich nicht viele Fliegen. Antwort: Er stellt Lakritz her, weil für Fliegenfänger und Lakritz derselbe Rohstoff benötigt wird: Zuckersirup.
Fassin, seine Vorfahren stammten aus Sizilien, hatte sein Lakritzrezept von einem Apotheker in Catania. In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts übernahm Fassin die Formgießtechnik aus der Kunststoffindustrie und produzierte Lakritz in Katzenform. Folgerichtig nannte er das Produkt „Katjes“, was im niederländischen „kleine Katze“ bedeutet. Das war wohl die eigentliche Geburtsstunde der Firma Katjes und Ihres Firmenlogos. 1950 teilte der Firmengründer das Unternehmen unter seinen beiden Söhnen auf. Helmut Fassin produzierte weiter in Heerenberg, Klaus Fassin produzierte im deutschen Emmerich und das Unternehmen firmierte dort alsKatjes Fassin GmbH & Co.KG. In all den Jahren ist es der Firma Katjes nicht nur gelungen ihre Kunden immer wieder mit besonderen Produkten zu erfreuen. Vor allem auch die Innovationsfähigkeit des Unternehmens ist beeindruckend. Hier eine kleine Auswahl:
1971 bringt Katjes als Erster Fruchtgummi mit Joghurt auf den Markt, die späteren Joghurt-Gums.
Seit 1988 setzt Katjes als erster Süßwarenhersteller keine künstlichen Farbstoffe mehr ein.
2006 eröffnet die erste gläserne Bonbon-Fabrik in Potsdam-Babelsberg, wo Besucher von einer Galerie aus die gesamte Produktion verfolgen können.
Ab 2007 gibt es Katjes Fruchtgummis nur noch mit natürlichen Aromen.
Seit 2010 hat Katjes den Transport der Produkte mit anderen Unternehmen ( z.B. Hitschler) unter dem Dach des Logistikers Fiege zusammengeführt und spart hierdurch nicht nur Kosten und LKW Kilometer sondern, zum Wohle der Umwelt, auch CO2.
Ganz nebenbei ist Katjes auch gelungen, woran schon viele Familienunternehmen gescheitert sind, Die Weiterführung des Unternehmens in der nächste Generation. Schon 1996 holte Klaus Fassin Tobias Bachmüller, einen familienfremden Manager, ins Unternehmen. Der erwarb für das Unternehmen zahlreiche bekannte deutsche Marken (z.B. Frigeo, Villosa, Dr. Hillers). Heute ist neben Klaus Fassin und Tobias Bachmüller auch Klaus’ Sohn Bastian Fassin ein wesentlicher Bestandteil der Geschäftsführung.
Die Zukunft kann also kommen. Man darf gespannt sein, auf die nächste gute Idee aus dem Hause Katjes.
